Digitale Kommunikation: Wie wollen wir zukünftig miteinander arbeiten?

Digitale Kommunikation: Wie wollen wir zukünftig miteinander arbeiten?

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Nicht erst seit der Pandemie ist unser Kommunikationsaufkommen immens hoch. Im Zuge des vermehrten mobilen Arbeitens haben sich in dieser Zeit bei einer Vielzahl von Personen die Anzahl der verwendeten Kommunikationsmedien noch einmal potenziert, vor allem in Bezug auf unsere digitale Kommunikation.

In einem MeetUp zum digitalen Bewusstsein, es müsste 2019 gewesen sein, sprachen wir bereits über das Thema. Als Beispiel für die sich verändernde Arbeitswelt beschrieb eine MeetUp-Teilnehmerin den digitalen Alltag einer Agentur. Als Kommunikationsmedien, die dort zum Einsatz kamen, nannte sie folgende

  • das Mail-System
  • das Trello-Board
  • das Dienst-Smartphone (mit sämtlichen kommunizierenden Apps) 
  • das private Smartphone
  • Slack
  • Zoom/Skype/Teams-Chat
  • plus diverse weitere Anwendungen, die in einer Agentur benötigt werden 

Welch ein Schatz an Möglichkeiten uns geboten wird, um mit anderen Menschen beruflich und privat in Kontakt zu treten oder zu bleiben, oder? Wäre es nur nicht so, dass unser Gehirn zudem zahlreiche Informationen zu verarbeiten hat und es durch diese ganzen Anwendungen eine mögliche permanente Erreichbarkeit gäbe. 

Steuern digitale Endgeräte uns oder wir sie?

Haben wir nicht häufig den Eindruck, sei es bewusst oder unbewusst, dass die Geräte eher uns steuern, als dass wir die Steuerung übernehmen? Dabei haben wir jederzeit die Möglichkeit, Einstellungen anzupassen, so dass wir nicht dem Push-, sondern dem Pull-Prinzip folgen und damit bewusst entscheiden, wann es „zu viel“ ist. 

Jedoch genügt dieses meiner Meinung nach nicht. Vor allem nicht in der Arbeitswelt. Jeder Mensch hat verschiedene digitale Kommunikationsweisen, meist intuitiv gewählt und mit der Zeit entwickelt. Nur entspricht diese nicht immer der anderen Person. Es kann zu Irritationen kommen. Und dies ist noch gelinde ausgedrückt. Digitaler Stress ist vorprogrammiert und damit auch reichlich Konfliktpotenzial. Ich muss nicht erwähnen, dass dadurch neben sinkender Arbeitsfreude die Produktivität beeinträchtigt wird, oder? Von unserer mentalen Gesundheit mal für einen Moment ganz abgesehen. 

Somit täten Unternehmen, also Mitarbeitende wie auch Führungskräfte sich und einander Gutes, wenn sie digitale Kommunikation zum Thema werden lassen. Ich bin große Freundin von Prof. Böhms (Universität St. Gallen) Empfehlungen “Digitalisierungsspielregeln” zu entwickeln, bestenfalls gemeinsam im Team. Wenn dies aufgrund der Größe der Organisation wiederum nicht möglich ist, sollte meiner Meinung nach zumindest eine Richtlinie mit Empfehlungen erlassen werden. Diese könne dann Abteilungs-/Teamweise ergänzt oder angepasst werden. 

Vorzüge von abgestimmten Digitalisierungsspielregeln

So könnte auf diese Weise beispielsweise klar festgelegt sein, 

  • dass man auf ad-hoc-Anfragen via Teams nicht ad-hoc antworten muss, 
  • Benachrichtigungen aller digitalen Endgeräte ausgeschaltet werden, 
  • weiterhin in dringenden Fällen eher über Telefon kommuniziert wird.

Ich bin mir nicht sicher, ob es gelingen wird, diese Digitalisierungsspielregeln nun endlich abzustimmen, war doch bereits die E-Mail-Kommunikation nicht immer nur angenehm und vor allem effizient. Sondern auch hier haben sich in den letzten Jahren Kulturen der Kommunikation entwickelt, die darin mündeten, dass permanente Erreichbarkeit gegeben sein muss und Mails stets und ständig abgerufen werden müssen. Manchmal nicht nur implizit angenommen, sondern sogar unternehmensweit festgelegt. 

Somit meine aktuell liebste Frage hier noch einmal an dieser Stelle vor allem in Bezug auf digitale Kommunikation

„Wollen wir so miteinander arbeiten?“ 

Ich erinnere in meinen Veranstaltungen (Webinare, Online-Seminare, Retrospektiven) gern daran, dass konzentriertes Arbeiten meist erst nach ca. 7 bis 10 Min Fokuszeit möglich ist. Permanente Unterbrechungen stören diesen Vorgang immer auf´s Neue. Was für ein Verlust. Wäre allein dies nicht ausreichender Grund, um dem Thema mehr Raum zu schenken? 

Wie handhabt ihr dies in Euren Organisationen? Ich freu mich über Eure Erfahrungswerte und gern auch Empfehlungen. Was gut bei Euch funktioniert, könnte eine Anregung für andere sein. Hilfreich könnte auch die Umsetzung regelmäßiger Retrospektiven zur Verbesserung der Zusammenarbeit im Team sein. Bei Interesse an einer externen Moderation, meldet Euch gern für ein unverbindliches Kennenlernen.

Geschrieben von:

Sandra Brauer

Sandra Brauer, Diplom-Kauffrau (FH), Systemische Beraterin (DGSF-zertifiziert), Stressmanagement-Trainerin, Prozessbegleiterin in der digitalen Transformation, Lehrauftrag an der FOM Hochschule Hamburg; Gründerin des Systemischen Netzwerks, Autorin im Junfermann Verlag. Schwerpunkte: Coaching von Einzelpersonen und Teams, Vermittlung digitaler Kompetenzen weitere Websiten: https://systemischesnetzwerk.de

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