Interviewreihe | Happy Job Happy Me? | #5
Worum geht´s?
In meiner freiberuflichen Tätigkeit habe ich häufig zu Personen Kontakt, die unzufrieden mit ihrer aktuellen beruflichen Situation sind. Mit dieser Interviewreihe möchte ich den Blick auf das Positive lenken und herausfinden, was Menschen benötigen, um zufrieden und vielleicht sogar glücklich arbeiten zu können.
Mein heutiger Interviewpartner heißt Michael. [übrigens bereits der dritte Michael in dieser Interviewreihe] Michael ist als Leiter Konzernkommunikation bei einem norddeutschen Wasserversorger tätig. Michael ist dort für die Pressearbeit, externe Kommunikation, interne Kommunikation und dazugehörige Team zuständig. Der Kontakt zu Michael ist über Simone entstanden. Simone kenne ich als wie ich frei arbeitende Kollegin und treffe sie gern auf ein Pläuschchen zum Beispiel bei Veranstaltungen in der CoWorkBude. Danke, liebe Simone, für die Verknüpfung.
Wie bist du zu Deinem Job gekommen? Welche Ausbildung hast du absolviert und wie war der Weg von damals bis heute in wenigen Worten beschrieben?
Das ging relativ stromlinienförmig voran: ich habe studiert (Politikwissenschaften und VWL), mehrere Praktika im Kommunikationsumfeld gemacht und bin anschließend als Volontär und Junior-Berater in einer internationalen PR-Agentur beschäftigt gewesen. Insgesamt habe ich rund 10 Jahre auf Agenturseite gearbeitet. Nach diesen 10 Jahren wuchs der Wunsch, auf Unternehmensseite zu arbeiten. Ich arbeitete zuerst ca. 3 Jahre national und international für einen Chip-Hersteller, danach leitete ich 4 Jahre lang die externe Kommunikation einer großen deutschen Krankenhauskette. Seit Anfang 2018 leite ich die Konzernkommunikation in einem der größten deutschen Wasserversorger.
Auf einer Skala von 0 – 10 wie zufrieden bist du? (10 ist maximale Zufriedenheit)
Aktuell 9
Was müsste vorhanden sein, damit du eine klare 10 vergeben kannst?
Ich will keine 10 – das wäre ein Optimalzustand, den ich gar nicht anstreben wollen würde. Schließlich gibt es immer etwas neu zu entdecken oder zu verbessern, was noch nicht ganz rund läuft.
Beruf oder Berufung – was trifft eher auf Dich und Deinen Job zu?
Beides. Ich mache meinen Job sehr gerne. Dennoch ist es Arbeit, die ich vom Privaten trenne. Eine Berufung wäre für mich eine zu große Vermengung von Berufs- und Privatleben.
Auf was oder wen würdest du in Deinem Kopf auf keinen Fall verzichten wollen?
Die Neugierde und Offenheit, weiter zu lernen und sich von anderen Menschen inspirieren zu lassen. Und all die schönen Erinnerungen an Familie, Freunde, tolle Erlebnisse, die ich erfahren durfte.
Wenn du an einen richtig guten Arbeitstag zurückdenkst, was war da anders als an anderen Tagen?
Ein richtig guter Tag ist, wenn man abends das Gefühl geschafft hat, viel erreicht bzw. weggearbeitet zu haben. Also kein klassischer Arbeitstag mit zu vielen Meetings.
Mal angenommen, du dürftest Deinen Job an jemand anderen weitergeben, welche Eigenschaften müsste er oder sie mitbringen, um einerseits gut darin zu sein und andererseits ebenso zufrieden darin arbeiten zu können? Welche Leidenschaft hätte zudem diese Person?
Kommunikationsarbeit heißt immer auch, mit neuen Themen und Fragestellungen und vielen unterschiedlichen Menschen zu arbeiten. Dazu braucht man Gestaltungswillen, ein Händchen für den Umgang mit Menschen, positives Denken und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel, um auch die Bedürfnisse anderer Menschen oder Abteilungen zu verstehen.
Hast du Dir schon mal Gedanken über Deine Grundwerte gemacht? (z.B. Vertrauen, Motivation, Respekt, Ehrlichkeit) Welche müssten Deiner Meinung nach erfüllt sein, damit du zufrieden und glücklich arbeiten kannst?
Vertrauen, Ehrlichkeit und Respekt sind meiner Meinung nach Grundvoraussetzungen für jeden Job, in dem man mit anderen Menschen arbeitet. Ohne geht es nicht. Gerade in der Kommunikation ist Ehrlichkeit ein Kernwert, den man schützen und hochhalten muss. Zudem müssen Ziele und Werte eines Unternehmens auch mit meinen Werten übereinstimmen: ich habe den Anspruch, dass „mein“ Unternehmen auch etwas Sinnvolles macht und nicht nur auf Renditevorgaben schaut.
Da ich permanent immer wieder zu Personen Kontakt habe, die unglücklich im Job sind und sich verändern möchten bzw. am liebsten ihr Umfeld verändern möchten, noch eine letzte Frage: Was würdest du Menschen, die nicht zufrieden arbeiten, raten, um ihre Situation zu verbessern? Ergänze dazu gern folgenden Satzanfang: „Hast du mal darüber nachgedacht, dass…..“
…du selbst die erste Person bist, die deine Situation verbessern kann?
Ich erlebe immer wieder, dass Unzufriedenheit im Job so ein bisschen stillschweigend akzeptiert und die Verantwortung an Dritte weggedacht wird. Der Chef / Chefin, der Kollege, die Arbeitsbedingungen sind schlecht, „da kommt schon wieder was Neues“, „das haben wir schon immer gemacht / da ändert sich eh nichts“. Oft geht es darum, eigenverantwortlich zu sein, selbst etwas zu ändern oder Missstände zumindest anzusprechen. Auch hier gilt „von nix kommt nix“.
„… du mal darüber nachdenken solltest, was dich zufrieden macht und nicht was dich stört?“
Welche Werte/Vorstellungen in Bezug auf Arbeit hatten deine Eltern/Großeltern? Waren/Sind sie zufrieden?
Ich glaube, beiden ging es in erster Linie darum, ihre Arbeit gut zu machen: Sorgfalt, Qualität, Zuverlässigkeit standen da sicher im Vordergrund.
Gibt es etwas, was du noch ergänzen möchtest?
Wenn Arbeit glücklich machen soll, muss sie auch sinnvoll sein. Dafür braucht es klare Ziele und Werte in einem Unternehmen. Am Ende geht es um weniger um das „know-how“ als um das „know-why“.
Was für ein schönes Schlusswort, lieber Michael. Herzlichen Dank für Deine Zeit und Mühe, mein Vorhaben zu unterstützen und vielleicht dadurch einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass Menschen daran glauben, zufrieden und glücklich arbeiten zu können. Frei nach meinem Montagsmotto: #loveitchangeitleaveit – du hast immer eine Wahl!
Möchtest du, lieber Leser/liebe Leserin, auch anderen Menschen Dein persönliches Geheimnis verraten, wie es möglich wird, zufrieden oder sogar glücklich zu arbeiten? Einzige Bedingung, du bist bereits länger als ein Jahr in Deinem aktuellen Job beschäftigt und bist zufrieden – dann melde Dich gern bei mir.
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