Interviewreihe | Happy Job Happy Me? | #1

Interviewreihe | Happy Job Happy Me? | #1

glücklich-arbeiten

Worum geht´s?

In meiner freiberuflichen Tätigkeit habe ich häufig zu Personen Kontakt, die unzufrieden mit ihrer aktuellen beruflichen Situation sind. Mit dieser Interviewreihe möchte ich den Blick auf das Positive lenken und herausfinden, was Menschen benötigen, um zufrieden und vielleicht sogar glücklich arbeiten zu können.

Mein heutiger Interviewpartner heißt Michael. Michael ist seit mehreren Jahren freiberuflicher Projektleiter auf dem Energiemarkt. Näheres zu Michaels Profil findest du hier

Wie bist du zu Deinem Job gekommen? Welche Ausbildung hast du absolviert und wie war der Weg von damals bis heute in wenigen Worten beschrieben?

Nach meinem Studium der Volkswirtschaftslehre in Hamburg war ich als junger Vater und Ehemann auf der Suche nach Arbeit. Tatsächlich war die einzige, die mich damals zu einem Gespräch eingeladen hatte, eine kleine inhabergeführte IT- und Prozessberatungsgesellschaft. Nach drei Jahren hatten sowohl sie als auch ich uns weiterentwickelt und wir gingen getrennte Wege. Ich gründete mit zwei Partnern eine eigene IT- und Prozessberatung und unterstützte die beiden in der Zeit in Ihrer eigenen Managementberatung. Nach weiteren drei Jahren und vielen intensiven Erfahrungen im Projekt-und Beratungsgeschäft entschieden wir uns dazu, fortan nicht mehr zusammen zu arbeiten. Seit nun mehr sechs Jahren bin ich als freiberuflicher Projektleiter europaweit tätig.

Auf einer Skala von 0 – 10 wie zufrieden bist du? (10 ist maximale Zufriedenheit)

9

Was müsste vorhanden sein, damit du eine klare 10 vergeben kannst?

Mehr Sonne und die Abwesenheit der Verspannungen in meinen Schultern.

Beruf oder Berufung – was trifft eher auf Dich und Deinen Job zu?

Ich sehe meinen Beruf als Berufung. Probleme intellektuell und praktisch zu lösen, macht mir sehr viel Spaß, auch wenn es nicht immer einfach ist, sich in neue Themen einzuarbeiten. Den Gegensatz sehe ich eher zwischen Job und Beruf, mit dem Job als kurzfristiges Projekt. Man könnte auch sagen, mein Beruf besteht aus vielen Jobs.

Auf was oder wen würdest du in Deinem Kopf auf keinen Fall verzichten wollen?

Meine Frau und meine Kinder

Wenn du an einen richtig guten Arbeitstag zurückdenkst, was war da anders als an anderen Tagen?

Ich habe die Aufgaben, die anstanden, abgeschlossen und anderen dabei geholfen, ihre Arbeit besser zu machen.

Mal angenommen, du dürftest Deinen Job an jemand anderen weitergeben, welche Eigenschaften müsste er oder sie mitbringen, um einerseits gut darin zu sein und andererseits ebenso zufrieden darin arbeiten zu können? Welche Leidenschaft hätte zudem diese Person?

Neugierde auf Neues und den Drang, Dinge zu verstehen, sind die wichtigsten Eigenschaften, um gut in meinem Beruf zu sein. Bei der Strukturierung der Arbeit helfen Methoden, aber die lernt er/sie, wenn er/sie die ersten beiden Eigenschaften hat.

Zu den Leidenschaften kann ich nicht viel sagen. Auf jeden Fall hätte die Person welche, denn ohne Leidenschaft geht es als Projektleiter nicht.

Hast du Dir schon mal Gedanken über Deine Grundwerte gemacht? (z.B. Vertrauen, Motivation, Respekt, Ehrlichkeit) Welche müssten Deiner Meinung nach erfüllt sein, damit du zufrieden und glücklich arbeiten kannst?

Mein Grundwert ist das verantwortungsvolle Handeln gegenüber meinen Mitmenschen, die heute leben und die zukünftig leben werden. Auf die Arbeit bezogen bedeutet dies, dass jedes Wirtschaften und Arbeiten auf ein gesellschaftliches Ziel hin ausgerichtet ist. Bei einem Kunden war es, die Wahrung der Versorgungssicherheit, bei einem anderen die Erfüllung eines öffentlichen Auftrags. Für mich persönlich ist es, dass jedes Projekt, an dem ich arbeite, meine Kollegen und mich besser werden lässt; fachlich, methodisch und auch menschlich. Was es definitiv nicht ist, ist Gewinnmaximierung als Selbstzweck.

Da ich permanent immer wieder zu Personen Kontakt habe, die unglücklich im Job sind und sich verändern möchten bzw. am liebsten ihr Umfeld verändern möchten, noch eine letzte Frage: Was würdest du Menschen, die nicht zufrieden arbeiten, raten, um ihre Situation zu verbessern? Ergänze dazu gern folgenden Satzanfang: „Hast du mal darüber nachgedacht, dass…..“

Frage Dich, weshalb Du Deine Arbeit machst. Frage Dich, wie es zur derzeitigen Situation kommen konnte. Befolge dann den Rat einer guten Freundin: „Love it, change it, or leave it!“

Gibt es etwas, was du noch ergänzen möchtest?

Niemand sollte den Fehler machen, zu glauben, dass er immer glücklich und zufrieden mit seiner Arbeit sein kann. Glück und Zufriedenheit, besonders nachhaltige(s) sind das Ergebnis harter Arbeit. Sie fallen nicht vom Himmel und sind nicht immer sofort sichtbar. Die Kunst liegt in meinen Augen darin, sich bewusstzumachen, dass der Weg nicht vergebens ist, auch wenn er am Ende an ein anderes Ziel führt als wir anfangs dachten.

Herzlichen Dank für Deine Zeit und Mühe, lieber Michael, mein Vorhaben zu unterstützen und vielleicht auch einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass Menschen daran glauben, zufrieden und glücklich arbeiten zu können. Frei nach meinem Montagsmotto: #loveitchangeitleaveit – du hast immer eine Wahl!


Möchtest du, lieber Leser/liebe Leserin, auch anderen Menschen Dein persönliches Geheimnis verraten wie es möglich wird, zufrieden oder sogar glücklich zu arbeiten? Einzige Bedingung, du bist bereits länger als ein Jahr in Deinem aktuellen Job beschäftigt und bist zufrieden, dann melde Dich gern bei mir

Geschrieben von:

Sandra Brauer

Sandra Brauer, Diplom-Kauffrau (FH), Systemische Beraterin (DGSF-zertifiziert), Stressmanagement-Trainerin, Prozessbegleiterin in der digitalen Transformation, Lehrauftrag an der FOM Hochschule Hamburg; Gründerin des Systemischen Netzwerks, Autorin im Junfermann Verlag. Schwerpunkte: Coaching von Einzelpersonen und Teams, Vermittlung digitaler Kompetenzen weitere Websiten: https://systemischesnetzwerk.de

Alle Beiträge anzeigen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert