Kultureller Wandel durch Feedback?

Kultureller Wandel durch Feedback?

Vor kurzem war ich auf einem Feel@Home Event von XING zum Thema eRecruiting. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Vortrag von Steffen Zoller von Kununu, der Arbeitgeber-Bewertungsplattform. Die Impulse durch die Art und Weise der Darstellung und Schwerpunktwahl des Vortrags habe ich als äußerst wertvoll empfunden. Herzlichen Dank an XING für die Organisation dieser Veranstaltung.

Inzwischen ist es unter Kandidaten auf Jobsuche oder im Bewerbungsprozess der Standard, dass nach Finden einer Stellenanzeige oder nach Kontaktaufnahme durch einen Personalberater der Weg zu Kununu führt. Die Bewertung des möglichen zukünftigen Arbeitgebers ist häufig wesentlich für die Entscheidung sich auf eine freie Stelle zu bewerben bzw. den Arbeitgeber in die engere Auswahl mit einzubeziehen.

change-hr-personalHaben Sie unternehmensseitig bereits darüber nachgedacht, die auf Kununu veröffentlichen Bewertungen oder auch über andere Kanäle erhaltene Feedbacks zum Bewerbungsverfahren als ersten Impuls zur tatsächlichen Verbesserung Ihrer unternehmensinternen Personalprozesse dankbar entgegenzunehmen? Ihr Kunde, Bewerber oder auch Fachkräfte, nach denen Sie händeringend suchen, geben Ihnen unentgeltlich, authentisch Rückmeldung, was noch zu verbessern ist. Insbesondere dann, wenn etwas nicht ganz so gut abgelaufen ist, erhalten Sie meist sogar ungefragt, ohne Aufwand Ihrerseits und vollkommen kostenfrei wertvolles Feedback Ihrer „Kunden“.

Die Fragen des Publikums zum Vortrag, der im wesentlichen an Personalabteilungen adressiert war, ließen daraus schließen, dass das Feedback und somit Ideen zur Verbesserung aus „Kundensicht“ oftmals noch ungenutzt bleiben. Keine Frage, Sie benötigen gewiss kommunikative Kompetenzen und als Organisation (und auch als Mitarbeiter) ein gewisses Selbstbewusstsein, Selbstverständnis und eine Haltung, um sich negativer Kritik zu stellen und darauf möglicherweise auch in der digitalen Welt professionell zu reagieren. Vielleicht ist auch so manches Mal eine gewisse Portion Humor oder auch Diplomatie im Umgang mit Feedback erforderlich, aber denken Sie an die Chance, die Ihnen dadurch entsteht. Ist das nicht ein Weg, der Ihnen so manchen externen Beratungseinsatz (zur Prozessverbesserung z.B.) erspart und im Alltag immer wieder Möglichkeiten aufzeigt, was in Ihren Abläufen noch verbessert werden kann?

Und nicht nur die Bewertung von Bewerbungsprozessen, sondern auch diejenigen Bewertungen der aktuell Angestellten oder auch Mitarbeitern/innen, die das Unternehmen verlassen haben, könnten Sie nutzen. Wann haben Sie das letzte Mal ein Mitarbeitergespräch geführt, dass tatsächlich auf Augenhöhe geführt wurde und in dem der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin ehrlich und authentisch ausdrücken konnte, wozu ein möglicher Wechsel für ihn gut sei, was die Veranlassung dafür sein könnte und welche Verbesserungspotenziale er oder sie in der Organisation sehe?

Ist das in Ihrem Unternehmen bereits der Standard, ist die Umsetzung überhaupt realisierbar? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Meiner Meinung nach geht eine ernstgemeinte Feedbackkultur nur mit gewisser Fehlerfreundlichkeit einher. Und wozu widmet man sich seinen sogenannten „Fehlern“? Um sich als Organisation noch besser aufzustellen. Wann wiederum ist das nötig? Veränderungen entstehen grundsätzlich nur, wenn Mangel, Leid oder Knappheit vorhanden sind, oder? Als Beispiele wären eine hohe Fluktuation, Fachkräftemangel, eine hohe Fehlzeitenquote, Mitarbeiterunzufriedenheit zu nennen. Möchten Sie keine langwierigen Analysen fahren oder großflächige Veränderungsprojekte aufsetzen oder ist dieses – vielleicht gerade als Mittelständler oder kleineres Unternehmen – aus Ressourcengründen nicht umsetzbar? Vielleicht können Sie eine Feedbackkultur unterstützt durch digitale Werkzeuge entwickeln und tatsächliche Verbesserungen und einen kleinen kulturellen Wandel auch in Ihrer Organisation wirklich werden lassen.

Haben Sie Interesse sich zum Thema „Feedbackkultur im Personalbereich“ oder auch „kultureller Wandel“ auszutauschen, benötigen Sie einen Initiator oder Wegbegleiter? Melden Sie sich gern für einen unverbindlichen Austausch.

Ich freue mich sehr über Ihre Kommentierungen und bin gespannt, welche Erfahrungen Sie bereits zum Thema gemacht haben.

 

Geschrieben von:

Sandra Brauer

Sandra Brauer, Diplom-Kauffrau (FH), Systemische Beraterin (DGSF-zertifiziert), Stressmanagement-Trainerin, Prozessbegleiterin in der digitalen Transformation, Lehrauftrag an der FOM Hochschule Hamburg; Gründerin des Systemischen Netzwerks, Autorin im Junfermann Verlag. Schwerpunkte: Coaching von Einzelpersonen und Teams, Vermittlung digitaler Kompetenzen weitere Websiten: https://systemischesnetzwerk.de

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