Neuer Landeplatz gesucht?
Inspiriert durch den einen oder anderen Vortrag, der auf der einer Feel@Home Veranstaltung zum Thema eRecruiting bei Xing gehalten wurde, möchte ich Dir heute als potenziellen Kandidaten auf dem Weg zu einem neuen Landeplatz ein paar Tipps in digitalen Zeiten geben. Es sei hier erwähnt, dass auf dem Arbeitsmarkt keine Regel allgemeingültig ist. Warum? Ganz einfach: Jeder Personaler hat eine eigene Persönlichkeit, jedes Unternehmen eine eigene Kultur. Es geht um Tagesverfassung und den glücklichen richtigen Zeitpunkt etc.
Wie komm ich überhaupt dazu, hier irgendwelche Hinweise und Tipps zu geben oder vielleicht sogar den Anschein zu machen, die Weisheit mit Löffeln verspeist zu haben?
Vor ein paar Jahren hatte ich das große Glück als Projektmanagerin und Beraterin Bewerbungsmanagement – sogenannte eRecruiting – Software bei größeren bis sehr großen Unternehmen zu implementieren. In der Zusammenarbeit mit den Personalabteilungen dieser Unternehmen haben wir gemeinsam versucht die Anforderungen und Arbeitsprozesse digital abzubilden. Ziel war dabei immer, die Unternehmen dabei durch den Einsatz einer speziellen Software zu unterstützen, so zügig wie möglich ihre freien Stellen (Vakanzen) zu besetzen. Heute hat beinahe jedes mittelständische oder zumindest größere Unternehmen ein Bewerbermanagement-Tool im Einsatz. Meistens erkennst du das an einem Formular auf der Karrereseite des Unternehmens. Bei Fragen dazu melde Dich gern. Im Anschluss an die Tätigkeit dort haben wir uns in einem kleinen Kreis von Kollegen auf den Weg gemacht eine etwas andere Stellenbörse zu entwickeln und an den Start zu bringen. Aus unterschiedlichen Gründen hat das Projekt die Ziellinie nicht erreicht. Aber all das hat zur Folge, dass ich mich viel damit beschäftigt habe, wie Personalbesetzung funktioniert und mich häufig dazu mit anderen ausgetauscht habe, was es auf dem Markt zu verbessern gibt.
Die Trends, die wir bei Xing erfahren und diskutiert haben, treffen natürlich nicht auf alle Branchen und Unternehmen zu, geben aber einen Einblick wie ein kleiner Teil des Bewerbungsmarktes funktioniert und was aus Sicht eines Bewerbers/einer Bewerberin hilfreich sein könnte, um auf sich aufmerksam zu machen.
Interessant fand ich die wiederkehrende Formulierung, dass Fachkräfte gesucht werden, aber kein passendes Personal zu finden sei. Ich weiß nicht wie es Dir geht, aber in meinem Umfeld empfinden Menschen es nicht immer als einfach eine neue Stelle zu finden bzw. zu einem Gespräch eingeladen zu werden.
Ein wenig irritiert hat mich so manche These der Vortragenden, dass auch bei Personalvermittlung und Co der Bewerber oftmals immer noch an Noten, Zeugnissen etc. scheitere, bevor die Persönlichkeit näher in den Blick genommen wurde. Der Trend ginge gerade aufgrund des Fachkräftemangels laut Xing zu Mensch und Persönlichkeit. Ein systemischer Grundgedanke erschien mir hier besonders relevant: Ganz gleich, ob jemand in der Vergangenheit gut oder schlecht bewertet wurde, eher gegangen ist, als der Trend sagt wie es zu geschehen habe, kann die Zukunft eine ganz andere sein. Denn: ein Mensch reagiert auf sein Umfeld. Nur wenn dieses passend für ihn in seiner derzeitigen Situation ist, kann er die Leistung erbringen, die von ihm im jeweiligen Kontext erfordert wird. Der Tipp an die Unternehmensvertreter lautete: „Fragen Sie nach!“ Das kann man genauso gut an die Bewerber zurückgeben. Ein anderer Plausch auf der Personalmesse einen Tag zuvor bestätigte mir das. Bewerber würden kaum auf Absagen reagieren und nachfragen. Natürlich kann man sagen, dass liege daran, dass aufgrund der Sorge der Unternehmen vor gerichtlichen Streitigkeiten, keine ehrliche Aussage zum Absagegrund getroffen würde, aber es gibt auch Unternehmen, die sich äußern. Ich sprech da aus eigenen Erfahrungen. Und solltest du tatsächlich keine Antwort erhalten, dann hast du immer noch die Möglichkeit bei einer Vielzahl von Unternehmen auf Kununu eine Bewertung abzugeben. Nur so kann sich mittelfristig etwas verändern und vielleicht erhältst du über diesen Kanal eine Reaktion auf Deine Bewerbung.
Schon sind wir auch in der digitalen Welt angekommen. Bist du auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber, wäre ein erster Schritt diesen im Netz zu suchen bzw. sich über Xing, Kununu, Facebook und Google diesen und andere mögliche Arbeitgeber aufzeigen zu lassen. Im Idealfall hast du vorab Deine Profile in sämtlichen Netzwerken aktualisiert. Warum ist das so wichtig? Es gibt wunderbare Funktionen z.B. auf Xing, die es z.B. ermöglichen, nachdem du eine Unternehmensseite auf Xing besucht hast, dass Mitarbeiter über Deinen Besuch einen Hinweis erhalten und direkt auf Dich aufmerksam werden. Wenn du Fragen zur Aufbereitung Deines Xing-Profils hast oder Dir bei gewissen Einstellungen unsicher bist, schreib mir gern eine Nachricht. Nicht nur das, sondern auch Facebook und Google planen derzeit Jobbörsen bzw. sind teilweise schon am Ausrollen neuer Funktionalitäten. Und du darfst raten, woher nehmen diese sich die Daten? Aus Deinen bisherigen Profilen. Man könnte jetzt mit Angst reagieren, man könnte aber auch das als Chance sehen. Guck´Dir mal genau an, was du wo wie über Dich geschrieben hast. Bist du auf Jobsuche, dann nimm´ Dir ein wenig Zeit und aktualisiere Deine Daten. Genau passend zu Deinen Angaben könnten Dir bald schon Jobs angezeigt werden.
Noch ein kleiner Insider: Personalabteilungen müssen derzeit die ersten Herausforderungen der fortgeschrittenen Digitalisierung meistern. Es gibt Portale und Spielereien, mit denen es Einzelpersonen ermöglicht wird, ihre Bewerbung zu klonen und vielfach an sehr viele Unternehmen zu adressieren. Das klingt vielleicht für den einen oder anderen jetzt ganz interessant. Aber vergiss´ nicht, dass hinter den Bewerbermanagement-Tools Menschen sitzen. Die meisten davon mögen individuelle kurzgehaltene Anschreiben, die Deine Besonderheiten aufzeigen und neugierig auf Dich machen und das ganze mit ein wenig Authentizität.
Wenn ich Dir Tipps geben sollte – wie gesagt ohne Garantie, da ich nicht vorhersehen kann (wie eigentlich auch kein anderer Coach oder Berater) wer Deine Bewerbung zu welchem Zeitpunkt in Empfang nehmen wird – dann wären das auch oder gerade in Zeiten der Digitalisierung folgende:
- Wie soll Deine „Karotte“ aussehen? Welche Aufgaben möchtest du übernehmen? Was ist Dir wichtig, welchen Rahmen benötigst du für Dich und Deine Persönlichkeit, um gut zu arbeiten? Welche Unternehmenswerte sind Dir wichtig? Welches wären Deine Wünsche, die du im Vorstellungsgespräch versuchen würdest entweder zum Ausdruck zu bringen oder indirekt zu erfragen?
- Sind Deine Unterlagen aktuell und authentisch? Zur quasi Pflicht einer jeden Bewerbung gehört ein sorgfältig ausgefüllter CV, ein kurzgehaltenes Anschreiben, möglichst mit wenig Wiederholung aus dem CV, korrekte Rechtschreibung und klarer Ausdruck sowie Belege/Zeugnisse, die relevant für die ausgeschriebene Stelle sind.
- Kennst du jemanden, der jemanden kennt, der in einem Unternehmen arbeitet, welches Dich interessiert? Super! Ein Großteil der Einstellungen basiert auf Empfehlungen. Zudem ist nachgewiesen, dass die Verweildauer von empfohlenen Mitarbeitern größer ist als bei Externen.
- Wo sind für Dich interessante Unternehmen zu finden und wie könnte Dein Weg zu diesen sein? Sei kreativ.
Benötigst du weitere Anregungen, suchst nach z.B. Personalberatern bestimmter Branchen oder hast weitere Fragen oder auch Tipps, die für andere Bewerber hilfreich sein könnten, dann melde Dich gern.
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