Rückblick 15. Gesundheitstag Handelskammer Hamburg
Grundsätzlich sind die Adressaten des Gesundheitstages der Handelskammer kleine und mittelständische Hamburger Unternehmen, die sich vor allem mit ihrem betrieblichen Gesundheitsmanagement beschäftigen , dies aus- oder aufbauen wollen. Auch als Dienstleister empfinde ich diese Veranstaltung als sehr gewinnbringend. Nicht nur, dass man sie dazu nutzen kann, Freunde, Bekannte und Netzwerkpartner aus ähnlichen Bereichen zu treffen und miteinander persönlich zu plaudern. Insbesondere die Vorträge emfand ich in diesem Jahr wieder als sehr inspirierend bzw. meine Meinung und Wahrnehmung bestätigend.
BGM zur Förderung der Arbeitgeberattraktivität
Bereits im Eröffnungsvortrag und in der Begrüßung motivierte Dr. Andreas Gent, der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheitswirtschaft der Handelskammer, die Zuhörer, ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in den Unternehmen zu etablieren, um erfolgreich Stress- und Veränderungsmanagement zu betreiben und einen Umgang mit dem „ständig-online-sein“ zu entwickeln. Cornelia Prüfer-Storcks, die Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien Hansestadt Hamburg, hebte hervor, dass der Nachwuchs nicht mehr Schlange stehe, die Ü50-Generation stärker integriert werden solle und es nicht nur um Mitarbeitergewinnung, sondern vor allem auch -bindung gehe. Eines der Ziele sollte ihrer Meinung nach sein, dass der ausgeübte Beruf möglichst lange ausgeübt werden könne. Die am häufigsten genannten Gründe für Arbeitsunfähigkeit waren übrigens Muskel- und Skeletterkrankungen sowie psychische Erkrankunge, häufig bedingt durch Multitasking, Zeitdruck und Unterbrechungen.
Prof. Rump zur Arbeitswelt der Zukunft
„Wie können wir in Bewegung bleiben ohne die Balance zu verlieren?“ Dies war die Leitfrage des Vortrags von Prof. Rump. Wie gehen wir einerseits so verantwortungsvoll mit uns selbst um und wie können wir zudem noch den Arbeitgeber finden, der unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden erhält bzw. nicht gefährdet? Und das zu einer Zeit, in der die Zukunft unsicher ist [Anmerkung: wann war sie jemals sicher?] und die demographische Entwicklung, die Digitalisierung und der Wertewandel von uns fordern, flexibel und anpassungsfähig zu sein bzw. zu werden. Mir persönlich hat am besten Prof. Rump´s Appell an die Eigenverantwortung eines jeden einzelnen und dazu noch eine Mitverantwortung der Arbeitgeber gefallen. Eigenverantwortung in Bezug den Erhalt der eigenen Beschäftigungsfähigkeit. Langfristige Motivation ergebe sich aus Kompetenz und Qualifikation, Identifikation und Motivation sowie Gesundheit und Wohlbefinden. BGM könne hier einen Beitrag leisten, indem Angebote über alle Mitarbeiter wie eine Gießkanne verteilt werden. Jeder bekomme etwas ab. Aktuell zeigen jedoch Statistiken auf, dass bei ein Großteil der Mitarbeitenden die Angebote nicht nutzen würden, obwohl diese die Angebote positiv bewerten („talking action gap“).
Prof. Böhm zu den gesundheitlichen Effekten der Digitalisierung am Arbeitsplatz
Prof. Böhm von der Universität St. Gallen präsentierte in aller Ausführlichkeit die Ergebnisse einer Studie aus 2016 [https://www.alexandria.unisg.ch/252056/], die aufzeigte, welche gesundheitlichen Effekte die Digitalisierung auf den Arbeitsplatz habe. Eines der Ergebnisse war, dass durch die aktuelle digitale Belastung das Eintreten eines Burnouts wahrscheinlicher werde. Prof. Böhm warb dafür, Digitalisierungsregeln in der Gesamtorganisation gemeinsam zu entwickeln.
Noch einmal herzlichen Dank an die Handelskammer für die gelungene Veranstaltung. Der Gesundheitstag hat mich persönlich noch einmal mehr motiviert, meine Angebote, insbesondere Workshops zur digitalen Resilienz und zum systemischen Stressmanagement und die Begleitung des digitalen Strukturwandels, weiter zu verbreiten.
Anbei der Link zur sämtlichen Vortragsdokumentationen des 15. Gesundheitstages.
Schreibe einen Kommentar