Systemisches Stressmanagement & Stresssprechstunde

Systemisches Stressmanagement & Stresssprechstunde

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Gleich zu Beginn der zweiten Jahreshälfte habe ich zu einer neuen MeetUp-Reihe eingeladen. Die Auftaktveranstaltung startete mit einer Vorstellung des Systemischen Beratungsansatzes, der sich wunderbar auf die Gestaltung des eigenen Stressmanagements übertragen lässt. Im Unterschied zu einer Vielzahl von Angeboten der Krankenkassen, Volkshochschulen und des Gesundheitsmanagements in Organisationen bezieht sich das Systemische Stressmanagement immer auf das Individuum unter Berücksichtigung seines jeweiligen Kontextes. Es setzt bei der Beleuchtung der Stressoren, der Stressauslöser an. Im persönlichen Gespräch zwischen Berater und Klient werden nicht nur diese erkundet, sondern vor allem die Ziele, Wünsche und Bedürfnisse des Klientensystems gemeinsam beleuchtet. Häufig ist ein erstgenanntes Problem meist nur oberflächliches Symptom einer Stressreaktion. Um an die wirklichen Ursachen für das Stressempfinden zu gelangen und damit auch eine nachhaltige Veränderung bewirken zu können, lohnt es sich, auf die Forschungsreise zu gehen. Der systemische Ansatz mit seiner Lösungs- und Ressourcenorientierung eignet sich hier ganz hervorragend. Probleme werden als Lösungsversuche anerkannt. Jedes Verhalten und so auch das Problem findet meist aus guter Absicht heraus statt, führt jedoch nicht zu dem gewünschten Ergebnis.

Was bedeutet denn nun eigentlich „Systemisches Stressmanagement“

Das wesentliche im Beratungsprozess ist, dass der Klient immer als Experte für die Lösung seines Problems anerkannt wird. So wird es auch keine klassischen Ratschläge geben. Sonja Radatz schrieb zum Thema das Buch „Beraten ohne Ratschlag“ – denn „Ratschläge seien auch Schläge“. Berater und Klient gestalten den Prozess auf Augenhöhe. Vertrauen, Akzeptanz und Freundlichkeit sind wesentliche Eigenschaften eines systemischen Beraters. Neben der Berücksichtigung des jeweiligen Kontextes geht es stets darum, die Selbstwirksamkeit des Klientens zu stärken. In einem systemischen Stressmanagement-Prozess werden stets nur Angebote für Lösungen gemacht. Der Klient prüft, ob Änderungen seines Verhaltens und Denkens vereinbar mit seiner Umwelt sind und sich in die Tat umsetzen lassen. Ist dies nicht der Fall, machen sich Klient und Berater gemeinsam auf die Suche nach weiteren Lösungsmöglichkeiten des Anliegens. Ein wesentlicher Teil des Prozesses ist es, nach Möglichkeiten zu suchen, dass neue Denk- und Verhaltensweisen für den Klienten durch u.a. Skulpturarbeiten, Körperübungen oder auch Rollenspiele erfahrbar gemacht werden. Der systemische Ansatz geht davon aus, wenn ein gewünschter Zustand einmal bereits erfahren wurde, lasse er sich leichter im Alltag umsetzen. So werden auch keine Hausaufgaben wie in Psychotherapie oder Trainings gegeben, sondern gemeinsam mit dem Klienten Anker gesucht. Solche Anker dürfen als Erinnerungsstützen dienen und dem Klienten als eine nachhaltige Erinnerung dienen, was er für sich trainieren oder probieren wollte. Die Lösung für die Minderung des Stressempfindens wird damit individuell erarbeitet. Übliche Methoden des Stressmanagements aus Achtsamkeit und Entspannungsmethoden fließen bei Bedarf als Angebot zum Ausprobieren an den Klienten mit ein.

Resilienzfaktor Netzwerk – Mini-Einheit kollegiale Beratung

Nach der Einführung in das Systemische Stressmanagement und der Veranschaulichung durch Beispiele folgte eine kleine Sequenz der kollegialen Beratung. Die Teilnehmer hatten Gelegenheit eine Frage auf ein weißes Blatt Papier zu notieren. In drei Durchgängen durften die Sitznachbarn Fragen und Anmerkungen zu den Fragen mit auf den Weg geben. Im Anschluss wurden einige Fragen und Kommentare in der großen Runde besprochen. Gerade die Perspektive und Kommentierung von vollkommen fremden Menschen regt häufig zum Nachdenken an. Wir haben somit die Kraft des Netzwerkes genutzt, um Lösungsversuche für die individuellen Probleme zu skizzieren.

Wie geht´s nun weiter?

Da die Veranstaltung so gut angenommen wurde, wird es eine Fortführung des MeetUps geben. In leicht abgewandelter Form, damit alle, ganz gleich, ob neu oder Wiederholungstäter, einen Mehrwert davon haben. Mir schwebt vor, immer mal wieder einen Impuls zu verschiedenen Methoden zu geben und auch Übungen aus Meditation, Achtsamkeit und Progressiver Muskelentspannung einfließen zu lassen. Denkbar ist für mich auch eine Art Live-Beratung, aus der alle lernen können. Hattest du keine Gelegenheit beim vergangenen MeetUp dabei zu sein, stelle ich Dir hier die Präsentation zum Systemischen Stressmanagement zur Verfügung. Auf meiner Webseite findest du unter anderem auch einen Fragebogen, der Dich zur Reflektion Deiner aktuellen Stresskompetenz anregen könnte. Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen melde Dich sehr gern via Kontaktformular.

CoWorkBude14, HH-Winterhude
Geschrieben von:

Sandra Brauer

Sandra Brauer, Diplom-Kauffrau (FH), Systemische Beraterin (DGSF-zertifiziert), Stressmanagement-Trainerin, Prozessbegleiterin in der digitalen Transformation, Lehrauftrag an der FOM Hochschule Hamburg; Gründerin des Systemischen Netzwerks, Autorin im Junfermann Verlag. Schwerpunkte: Coaching von Einzelpersonen und Teams, Vermittlung digitaler Kompetenzen weitere Websiten: https://systemischesnetzwerk.de

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