Wieviel Digitalisierung tut uns gut?

Wieviel Digitalisierung tut uns gut?

Digitalisierung-Lüneburger Heide

Am Wochenende streifte ich mit einer Freundin durch die Lüneburger Heide. Mit den Hiking-Schuhen über Stock und Stein. Picknick in der Natur. Wenig Handy, nur für ein paar wenige bewusst aufgenommene Fotos. Wir kamen irgendwann auf das Thema Digitalisierung und Nutzung des Smartphones. Meine Freundin gehört wie viele aus meinem privaten Umfeld zur Fraktion „bloß kein Social Media“ und „bitte nicht jedem digitalen Trend hinterher rennen“. Ein bisschen Sorge scheint jedoch aktuell da zu sein, den Anschluss zu verlieren. Wieviel Digitalisierung tut uns gut?

Ich stelle in letzter Zeit öfter die Frage, die vermutlich im Kontext „Digitale Ethik“ einzuordnen wäre: bringt die Digitalisierung tatsächlich Vorzüge? Spielt das Spiel gern mal, sucht Vorzüge digitaler Trends und hinterfragt dann, ob es nur Vorzüge gibt oder auch Nachteile/Herausforderungen.

Suchtverhalten | Random Reward Effekt

Wir kamen unter anderem auf das Thema Sucht und Social Media bzw. Sucht und Smartphone. Natürlich ist es toll, dass wir Fotos, Rezepte, Erinnerungen, Erlebnisse öffentlich teilen und damit vielleicht auch andere erfreuen können. Aber: wie geht’s uns damit eigentlich wirklich? Studien zeigen, dass Minderwertigkeitsgefühle durch den Vergleich mit anderen auf Social Media stärker werden. Suchtverhalten ähnlich der Spielsucht wurde bereits vor längerer Zeit nachgewiesen. Der Random Reward Effekt, also der Effekt, der bei unserem Gehirn bei zufälliger Belohnung eintritt, erklärt, dass wir Glücksgefühle beim Griff zum Smartphone erleben, wenn wir sehen, dass uns jemand Aufmerksamkeit in Form von Like, Nachrichten und Kommentaren schenkt. Manchmal pingt es auf, manchmal nicht. Wir werden süchtig nach dem Check der Kanäle. Der gleiche Effekt tritt beim Roulette auf. Ist Dir bzw. ist es uns eigentlich bewusst, dass so etwas mit uns geschieht? Sollten wir uns nicht viel mehr damit beschäftigen, kritisch hinterfragen? Vielleicht auch Kinder und Jugendliche dahingehend noch mehr aufklären.

Was ist Dir wirklich wichtig?

Und geht’s dann nicht schlussendlich um die Fragen

  • Wie wollen wir leben?
  • Was ist uns wirklich wichtig?

Auf die Sorge meiner Freundin hab ich dahingehend reagiert, dass wir nicht aufhören sollten, Trends zu erkunden, Dinge auszuprobieren und dann bewusst ja oder nein zu diesen zu sagen. So ähnlich bin ich bei Snapchat und Tiktok vorgegangen. Ausprobiert und dann für mich entschieden, dass das App-Verhalten, die Nutzung mir nicht gut tut und keinen Mehrwert bietet. Ähnlich auch Reels, gelegentlich genutzt, jedoch spüre ich auch hier eine Überlastung meines Gehirns und schränke die Nutzung arg ein.

Digitale Achtsamkeit

Was hilft, und genau das ist immer die letzte Folie meiner Vorträge zum Thema,

  • Digitale Achtsamkeit entwickeln. Also wertfrei beobachten des jeweiligen Moments.
  • Tut es mir gut? Will ich das gerade wirklich?
  • Danach das Handeln ausrichten.
  • Nach einiger Zeit reflektieren und entweder weiter so oder Verhalten anpassen.

Das geht aber nur, wenn wir nicht durch das Leben durchrauschen, sondern Momente der Achtsamkeit möglich werden lassen.

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Geschrieben von:

Sandra Brauer

Sandra Brauer, Diplom-Kauffrau (FH), Systemische Beraterin (DGSF-zertifiziert), Stressmanagement-Trainerin, Prozessbegleiterin in der digitalen Transformation, Lehrauftrag an der FOM Hochschule Hamburg; Gründerin des Systemischen Netzwerks, Autorin im Junfermann Verlag. Schwerpunkte: Coaching von Einzelpersonen und Teams, Vermittlung digitaler Kompetenzen weitere Websiten: https://systemischesnetzwerk.de

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